Weltweit sind die Techniken, die Kenntnisse und Erkenntnisse von Hydrographen gefragt. Doch nicht nur das: Weltweit wird nach der Arbeitskraft der Hydrographen verlangt. In vielen Ländern gibt es nicht genügend qualifizierte Hydrographen. Die beiden Ausbildungsstätten in Deutschland – die HafenCity Universität und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel – haben diesen Arbeitskräftemangel bereits vor Jahren erkannt.
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Den einzigen Hydrographiestudiengang im gesamten deutschsprachigen Raum bietet die HafenCity Universität (HCU) in Hamburg an. Im viersemestrigen Studienprogramm „Geodäsie und Geoinformatik“ zum Master of Science (M.Sc.) können Studierende die Vertiefung Hydrographie wählen. Weil die Vorlesungen auf Englisch abgehalten werden, lockt das Studienangebot Studierende aus allen Ländern nach Hamburg. So bereitet bereits das Studium in multikultureller Atmosphäre auf eine internationale Karriere als Hydrograph vor. Der Hydrographiestudiengang ist offiziell akkreditiert. Darüber hinaus ist er auch gemäß den „Standards of Competence for Hydrographic Surveyors“ von der FIG und der IHO zertifiziert – und zwar mit dem höchsten Level (Category A).
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Das Institut für Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) bietet ein umfassendes, marines Lehrprogramm aus den Arbeitsgruppen marine Geophysik und Hydroakustik und AG Sedimentologie an. Das Angebot umfasst u.a. mehrere praktische Übungen auf See (Side-Scan-Sonar, Fächerecholot, Sub-bottom Profiler, Seismik, Probenahme) sowie weiterführende Kurse zur Nachbearbeitung bathymetrischer und seismischer Daten. Der „Master of Science Marine Geosciences“ wird in englischer Sprache angeboten. |
Hochschulen mit Hydrographievorlesungen
An sechs Hochschulen in Deutschland wird eine Hydrographievorlesung angeboten: in Bochum, in Darmstadt, in Hamburg, in Hannover, in Karlsruhe und in Oldenburg. Die Lehrveranstaltungen dauern mindestens 1 Semesterwochenstunde (SWS); teilweise beschäftigen sich die Studierenden aber auch 2 oder gar 4 SWS mit der Thematik (siehe HN 94, S. 6–11).
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Die Technische Universität Darmstadt bietet in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) in Koblenz eine Vorlesung über die gesamte Bandbreite der Gewässervermessung an. Die Veranstaltung kann von den Masterstudierenden als Teil des Wahlprogramms belegt werden. |
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An der HafenCity Universität in Hamburg gibt es nicht nur den einzigen vollwertigen Hydrographiestudiengang in Deutschland. Bereits im Bachelorstudium wird auf die Hydrographie eingegangen. In den Lehrveranstaltungen „Hydrographie“ und „Marine Geodäsie“ werden Grundlagen vermittelt. |
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An der Leibniz Universität Hannover hält ein Professor vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven die Vorlesung „GIS Hydrographie“, die die Studierenden im Wahlpflichtmodul „Geoinformatik“ wählen können. |
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Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird die Vorlesung „Hydrographische Vermessungen/Meeresgeodäsie“ von einem Lehrbeauftragten aus der Privatwirtschaft angeboten. Die Studierenden können die Vorlesung aus dem Ergänzungsbereich wählen. |
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Die Jade-Hochschule in Oldenburg bietet gleich in zwei Studiengängen eine Vorlesung zur Hydrographie an. Im Bachelorstudium kann die Lehrveranstaltung „Hydrographie“ als Wahlpflichtmodul belegt werden. Im Masterstudium ist die Vorlesung „Maritime Messtechnik“ verpflichtend. |
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Bereits seit Jahren engagiert sich die Technische Fachhochschule Georg Agricola zu Bochum in der Lehre für hydrographische Vermessungen. Im Zuge der Pflichtveranstaltung „Vermessungskunde II“ erhalten die Studierenden eine Einführung in die Hydrographie. Das Studium ist in Vollzeit und Teilzeit möglich. |
Seevermessungstechnikerausbildung
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Am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg und Rostock gibt es eine interne Fortbildung zum Seevermessungstechniker. An der einzigen Weiterbildungsstätte in Deutschland können sich Seeleute innerhalb von zwei Winterhalbjahren für besondere Aufgaben an Bord von Vermessungsschiffen qualifizieren. Die Fortbildung führt das BSH als zuständige Stelle des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) seit über 50 Jahren durch. Sie richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Behörden, die Seevermessungen durchführen. |